Bauherr: DB Netz AG, Frankfurt
Projektverfasser: DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH
Bauausführung: ARGE Tunnel Feuerbach
Partner: Baresel GmbH | Bertschinger Bau GmbH | AUGUST REINERS Bauunternehmung GmbH
Tech. Geschäftsführung: Baresel GmbH
Kfm. Geschäftsführung: AUGUST REINERS Bauunternehmung GmbH
Objekt: DB Projekt Stuttgart-Ulm, PFA 1.5, Los 2 (Fernbahnzuführung von und nach Stuttgart Hbf. – Stuttgart Feuerbach)
Zeitraum: 2012
Im Rahmen des Großprojektes Stuttgart 21 ist AUGUST REINERS seit Mai 2012 im PFA 1.5, Los 2 für die Erstellung des Tunnels Feuerbach eingebunden. Das Gesamtprojekt umfasst die Umwandlung des Kopfbahnhofs in einen 8‑gleisigen, tiefer liegenden Durchgangsbahnhof für den Fern- und Regionalverkehr. Gegenüber der heutigen Lage des Hauptbahnhofs wird der künftige Hauptbahnhof um ca. 90 Grad gedreht. Er wird durch Zulaufstrecken aus Richtung Feuerbach, Bad Cannstatt, Ober- und Untertürkheim sowie der Filderebene unterirdisch angebunden.
Der Tunnel Feuerbach beginnt im Haltepunkt Feuerbach, hierzu wird auf Höhe der Borsigstraße die von Mannheim kommende Fernbahnstrecke abgesenkt. Über ein neu zu erstellendes Trogbauwerk, einen Tunnel in Deckelbauweise und nach bergmännischer Unterquerung der SSB- und S‑Bahn-Gleise wird die Fernbahnzuführung zunächst in einem zweigleisigen, anschließend in zwei eingleisigen Tunnel zum neuen Durchgangsbahnhof geleitet.
Die Gesamtbaumaßnahme umfasst u.a. die folgenden Leistungen: Bauwerke in offener Bauweise: Stützwände; Personenunterführung; Rettungszufahrt; Trogbauwerk; Deckelbauweise; Bauwerke in bergmännischer Bauweise: Zugangsstollen Prag (L=319m); Verzweigungsbauwerk Feuerbach (zweigleisig, 320m); zwei eingleisige Röhren des Bahntunnels (1 x L=2.449m, 1 x L=2.426m); fünf Verbindungsbauwerke; bergmännische Unterfahrung der SSB- und S‑Bahn-Gleise im Rechteckprofil im Schutze einer Bohrpfahlwand sowie einer DSV-Voraussicherung.
Die Fernbahntunnel von und nach Stuttgart — Feuerbach werden von einem Zwischenangriff aus mit drei Hauptvortrieben aufgefahren. Das Stollenportal des Zwischenangriffs ZA Prag liegt am Ostportal des bestehenden Pragtunnels. Der Stollen besitzt eine Länge von insgesamt 319 m und ein Gefälle von 7,11%. Die zwei eingleisigen Streckenröhren beginnen hinter dem Verzweigungsbauwerk Feuerbach und enden am Übergang zum Los 3. Sie sind insgesamt 2.449 m bzw. 2.426 m lang. Aufgrund der teilweisen Tunnellage im unausgelaugten, anhydritführenden Gipskeuper sind verschiedene Querschnittstypen und somit eine ständige Anpassung der Vortriebsarbeiten an die geologischen Gegebenheiten nötig. Des Weiteren sind umfangreiche Injektionsarbeiten geplant. Im Anschluss erfolgen die Innenschalenarbeiten.
Vor der Herstellung des Trogbauwerks und des Tunnels in Deckelbauweise sind am Haltepunkt Feuerbach umfangreiche Baufeldfreimachungen im Gleisbereich notwendig. Hierzu zählen die Errichtung einer neuen Personenunterführung sowie der Umbau der Bahnsteige. Die bestehende 2‑gleisige Fernbahntrasse und S‑Bahntrasse sind unter Eisenbahnbetrieb in verschiedene Zwischenzustände und in einen Endzustand zu verschwenken, damit die Fernbahnzuführung in Insellage erbaut werden kann. Die besonderen Aufgaben dieses Projekts setzen sich aus zahlreichen Einflussfaktoren zusammen. Neben den generell beengten innerstädtischen Verhältnissen gerade im Bereich des Haltepunkts Feuerbach führt dort der aufrecht zu erhaltende Personennahverkehr zu erheblichen zeitlichen, räumlichen und logistischen Einschränkungen. Für den bergmännischen Vortrieb liegen die Herausforderungen vor allem in den komplexen und sensiblen geologischen Verhältnissen sowie den besonders hohen immissionstechnischen Anforderungen bezüglich Lärm und Luftreinhaltung. Zudem steht das gesamte Projekt im Fokus der Öffentlichkeit, was einen sensiblen Umgang erfordert.
TECHNISCHE DATEN
Bauwerksfunktion: Bahntunnel
Tunnellänge: OBW 451 m | BBW 2.449 m / 2.426 m
Ausbruchvolumen: 475.000 m³
Bauverfahren: Spritzbetonbauweise (Spreng-/Baggervortrieb)
Vortriebssicherung: Rohrschirme, Anker, Ausbaubögen, Spritzbeton, Spieße
Maximale Überdeckung: 150 m
Minimale Überdeckung: 10 m