Nach vier Jahren Bauzeit im Berg bei Rothenstein erfolgte am 25. August 2022 die Inbetriebnahme des neuen Tunnels Rothenstein auf der B88. Dabei wurde dieser mit einem Festakt als jüngster Tunnel in das über 40 Kilometer umfassende Straßentunnelsystem in Thüringen aufgenommen. Ein letztes Mal konnte der Tunnel Rothenstein zu Fuß und in aller Ruhe von der Bevölkerung in Augenschein genommen werden, bevor dieser, sprichwörtlich mit „Pauken und Trompeten“ für den Verkehr freigegeben wurde. Damit wurde der zwölfte Straßentunnel in Thüringen fertiggestellt.
Der 385 Meter lange Tunnel ist der wichtigste Teil der Ortsumgehung Rothenstein. Die Planungen der Umgehung reichen sogar bis in das Jahr 1993 zurück. Mit 58 Mio. EUR konnte der Tunnel Rothenstein laut dem Landesamt für Bau und Verkehr nun freigegeben werden. Künftig werden Autofahrer:innen von der A4-Anschlussstelle Jena-Göschwitz nach Kahla nur ca. fünf Minuten benötigen. Vorerst gilt hier Tempo 60 — es soll jedoch später auf Tempo 80 angehoben werden.
Das Vorhaben gestaltete sich während der Bauzeit schließlich herausfordernder als gedacht. Unter anderem kam es zu Bauverzögerungen wegen notwendigen Umplanungen und außerdem zeigte sich, dass das erforschte Gestein eine andere Beschaffenheit hatte, als zunächst angenommen. So bröselte es am Ende des Tunnels Richtung Rudolstadt zum Teil wie Sand. Folglich konnten hier keine Sprengungen erfolgen und es musste stattdessen eine Fräse eingesetzt werden. Zudem musste ein Betonanker für die notwendige Stabilität des Portals sorgen.
Trotz aller Widrigkeiten konnte der Tunnel Rothenstein nun endlich in Betrieb genommen werden, was auch für die Bewohner:innen in Oelknitz eine große Erleichterung war. So konnte sie sich am Abend der Verkehrsfreigabe mit einem spontanen Straßenfest vom Jahrzehntelangen Durchgangsverkehr verabschieden.
In der Arbeitsgemeinschaft mit der Firma STREICHER Tief- und Ingenieurbau Jena GmbH & Co. KG konnte das 2,6 km lange Baulos nach einer 4‑jährigen Bauzeit erfolgreich abgeschlossen werden.